ZusammenSpiel (2008)

ZusammenSpiel – Ein Theaterabend um Behinderungen

Meine Welt

Gedicht von Lina Abel

Ein Mensch vor dem Gericht der Tiere

Einakter frei nach Helen Gori

Kein Platz für Idioten

Volksstück von Felix Mittere

„Das Theater darf nicht danach beurteilt werden,
ob es die Gewohnheiten seines Publikums befriedigt,
sondern danach, ob es sie zu ändern vermag.“
Bertolt Brecht

Inhalt

Meine Welt (von Lina Abel)

Lina Abel, geb. 1981, hat mit diesem Gedicht den 1. Preis in einem Preisausschreiben gewonnen, das anlässlich des 10-jährigem Bestehens der Loew’schen Einrichtungen unter den Bewohnern ausgerichtet wurde. Es konnte entweder ein Bild, eine Geschichte oder ein Gedicht eingereicht werden.

Ein Mensch vor dem Gericht der Tiere (frei nach Helen Gori)

Ein Mensch wird vor das Gericht der Tiere geführt und angeklagt, stellvertretend für unzählige Wilderer, Tierfänger, Laborkosmetiker und Umweltfrevler. Der Richter (Löwe) hat nach den Ausführungen des Staatsanwaltes (Fuchs) und des Verteidigers (Katze) die mögliche Schuld des Menschen zu beurteilen. Der Gerichtsdiener (Schwein) führt die geladenen Zeugen vor: Frosch, Huhn, Maus, Hund und Affe. Sie berichten über ihre Erfahrungen mit dem Angeklagten Mensch.

„Learny“ – so nennt sich ein Projekt von Know-How Sozial e.V. zur Erwachsenenbildung für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Eines der Bildungsangebote ist eine eigene Theatergruppe. Sie feiert dieses Jahr ihren 10. Geburtstag. In diesen 10 Jahren wurde mit ständig wechselnden Darstellern gearbeitet. Seit 2 Jahren besteht ein festes Ensemble.

Die Theaterstücke werden im Rahmen größerer Events aufgeführt, auch in Kindergärten, zu Weihnachtsfeiern und Sommerfesten wird die Truppe gerne eingeladen:
Eröffnung des neuen Bildungshauses, 2003
„Fest der Elemente“, 2004
Informations- und Erlebnistagen in Rummelsberg, 2005
10-jähriges Bestehen von Learny, 2006
40. Firmenjubiläum von Dr. Loew Soziale Dienstleistungen, 2008

Folgende Stücke kamen bisher zur Aufführung:
Die Weihnachtsgans Auguste
Die Weihnachtsgeschichte
Das lebende Denkmal
Das verrückte Klassenzimmer
Auf den Hund gekommen
Der Glückskeks
Ein Neuer in der Wohngruppe
Loewwittchen und die 5 Zwerge

„Wichtigster Aspekt unserer Arbeit ist: Das eigene Theaterspiel fördert neben Kreativität und Ausdrucksfähigkeit in hohem Maße Selbstbewusstsein und soziale Kompetenz. Gemeinsam Theater spielen macht richtig Spaß!“

„Unser Auftrag ist und wird auch in Zukunft sein: Spaß, Freude und Selbstwertgefühl zu vermitteln“ (Marion Dietrich zur Theaterarbeit, Oktober 2008)

Kein Platz für Idioten (von Felix Mitterer)

Felix Mitterer wurde 1974 Zeuge, als in einem Tiroler Fremdenverkehrsort eine Mutter mit ihrem behinderten Kind genötigt wurde, ein Gasthaus zu verlassen. Der Wirt befürchtete durch die Anwesenheit des Kindes geschäftliche Einbußen. Aus diesem Anlass schrieb Mitterer ein Hörspiel. 1977 gelangte es in der Fassung eines Volksstücks auf die Bühne:

Das einzige Kind der Möllinger Bauern ist geistig behindert. Der Junge stellt für sie eine erhebliche Last dar, mit der sie überfordert sind. Ihr Hass auf das Kind ist entsprechend groß und der Umgang rauh.
Der Plattl-Hans, ein älterer Dorfbewohner, dem das Schicksal schon einiges abverlangt hat, nimmt sich des Kindes gegen Kost und Logis an. Er erzielt Fortschritte bei dessen Entwicklung durch Geduld, Beschäftigung und Zuneigung. Die wirtschaftlich aufstrebene Dorfgemeinde aber stellt sich gegen die beiden, da sie befürchtet, der Anblick des behinderten Jungen würde Touristen fernhalten.

Das Hauptthema des Werkes ist die Einstellung von nicht behinderten Menschen gegenüber behinderten Menschen und die Frage ob sie diese als vollwertige Mitmenschen betrachten. Wirtschaftliche Interessen finden mehr Gewichtung als menschliche Schicksale.

Der Umgang mit behinderten Menschen hat sich in den letzten Jahren zum Positiven gewendet. Die Gesellschaft ist aufgeklärter, es gibt verstärkt Unterstützung für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Aber immer noch lässt man sie Intoleranz und Diskriminierung spüren, immer noch ist es gang und gäbe, sie an den Rand zu stellen, zu Aussenseitern zu machen. Die Aktualität des Stückes zeigt sich in der gegenwärtigen sozialen Realitität.

Mitwirkende

Schauspieler „Ein Mensch vor dem Gericht der Tiere“

Rolle	Schauspieler	Gruppe
Löwe, Gerichtspräsident	Peter Melber	Theatergruppe Learny
Mensch, Angeklagter	Klaus-Peter Otto	Theatergruppe Learny
Fuchs, Staatsanwalt	Uschi Rilke	Theatergruppe Learny
Katze, Verteidiger	Hans-Jürgen Busch	Theatergruppe Learny
Frosch	Daniela Koska	Theatergruppe Learny
Schwein	Alexander Munding	Theatergruppe Learny
Hund	Oliver Richter	Theatergruppe Learny
Huhn	Johanna Ponnath	Theaterverein Wernberg-Köblitz
Maus	Doris Duhan	Theatergruppe Learny
Affe	Steffi Schob	Theaterverein Wernberg-Köblitz

Schauspieler „Kein Platz für Idioten“

Rolle	Schauspieler
Alter	Hermann Zenger
Junge	Sebastian Werner
Möllinger-Bäuerin	Ilona Glück
Wirt und Bürgermeister	Helmut Rubenbauer
Kellnerin	Karin Ruhland
1. Gast	Dietmar Güntner
2. Gast	Josef Götz
Gendarm	Markus Kick
Tourist	Christian Beyreuther
Frau des Touristen	Bettina Argauer
1. Wärter	Marco Norgauer
2. Wärter	Josef Götz

Texte

vorgetragen von Uschi Rilke und Karin Ruhland

Stab

Gesamtkonzept	Anita Luft
Regie „Kein Platz für Idioten“	Anita Luft
Regie „Ein Mensch vor dem Gericht der Tiere“	Marion Dietrich / Katja Hösl (Learny)
Regieassistenz	Steffi Schob, Daniela Jankowiak
Bühnenbild	Konrad Götz
Bühnenbau	Tobias Peltzer, Josef Götz
Technik	Christian Zenger, Konrad Götz, Josef Götz
Maske	Lisa Poschenrieder, Lisa Bollwein, Katrin Butz, Martina Flierl, Diana Maier
Kostüme	Johanna Ponnath
Requisite	Tobias Peltzer, Karin Ruhland
Musik	Severin Huf (Geige), Simon Rupprecht (Kontrabass)
Plakat-, Programmheft-, Ticketgestaltung	Konrad Götz
Promoting	Helmut Rubenbauer, Steffi Schob, Daniela Jankowiak, Tobias Peltzer, Christian Beyreuther
Catering	Johanna Ponnath